DeepL und Co.: Wann sind KI-Übersetzungstools sinnvoll und wann nicht?
Künstliche Intelligenz (KI) begleitet uns schon länger in unserem Alltag, als uns wahrscheinlich bewusst ist. Die meisten Menschen kamen wohl ab 2011 bewusst in Kontakt mit Künstlicher Intelligenz durch Sprachassistenten wie Siri und Co. Von da an begann der steile Aufstieg der KI. Heute ist sie aus unserem Alltag gar nicht mehr wegzudenken, denn sie kommt inzwischen fast überall zum Einsatz. Zum Beispiel bei der Erkennung von Spam-Nachrichten in E-Mail-Postfächern, bei Suchmaschinen, bei Empfehlungen in Musik- und Videostreaming-Diensten, bei Fahrassistenten, etc. Auch bei Onlinediensten für maschinelle Übersetzungen wie Google Translate und DeepL kommt KI zum Einsatz. Hier fertigt die KI Übersetzungen in und aus verschiedenen Sprachen an. Eine Disziplin, die vorher nur Übersetzer:innen vorbehalten war. Doch jede KI hat Schwachstellen - auch Übersetzungs-KIs. Wir klären auf, wo eine Übersetzung mit KI sinnvoll ist und wo sie zum Beispiel auch einfach nicht möglich ist.
Aktuelle Entwicklungen der KI-Übersetzungstools
Die beiden wohl bekanntesten KI-Übersetzungstools sind Google Translate und DeepL. Google Translate gibt es seit 2006 und DeepL nun seit 2011. Mitte Juli dieses Jahres wurde die Übersetzungs-KI von DeepL optimiert und Übersetzungen sollen nun noch menschlicher klingen. Aber die Tatsache, dass KI-Übersetzungstools immer noch daraufhin verbessert werden müssen, Übersetzungen menschlicher klingen zu lassen, zeigt, dass eine KI-generierte Übersetzung noch nicht an den Standard einer von Menschen angefertigten Übersetzung herankommt.
Aber wie sieht es mit generativen KIs wie ChatGPT, Gemini, Perplexity, etc. aus? Können diese bessere Übersetzungen liefern? Nein, denn ChatGPT und Co. sind vor allem bei kreativen Prozessen, bei der Ideenfindung, bei der Recherche und bei Fragestellungen, etc. gut. Sie sind kein spezialisiertes Übersetzungstool.
Doch wo kommen Übersetzungen durch KI heute schon zum Einsatz? Zum Beispiel wenn Google Sie fragt, ob Sie eine fremdsprachige Seite in Ihrer Sprache angezeigt haben wollen. Oder wenn Sie Bildunterschriften in sozialen Medien automatisch übersetzen lassen. Nicht selten kommen hierbei recht komische Übersetzungen heraus. Aber auch Verlagshäuser in den USA, wie die New York Times, lassen Sportnews schon etwas länger mit einer KI übersetzen. In diesem Fall ist die KI allerdings darauf trainiert, die immer wiederkehrenden Begriffe und Redewendungen im Sport richtig zu übersetzen. Und auch heise online, ein Newsportal in Deutschland, hat im Juli bekannt gegeben, dass sie News zukünftig von einer Übersetzungs-KI übersetzen lassen wollen. Hierbei wird eine KI genutzt, die Teil des Content-Management-Systems InterRed ist. Beide Verlagshäuser lassen maschinelle Übersetzungen noch einmal von Menschen Korrektur lesen. Aber wo ist es im Alltag sinnvoll, Texte von einer KI übersetzen zu lassen?
Welche Texte kann eine KI gut übersetzen?
Wenn Sie für den privaten Gebrauch wissen wollen, was sinngemäß in einem fremdsprachigen Text steht, können Sie ein KI-Übersetzungstool verwenden.
Das heißt, wenn Ihnen beispielsweise ein Brief, eine E-Mail oder eine andere Korrespondenz in einer fremden Sprache vorliegt, dann können Sie eine Übersetzungs-KI nutzen, um zu verstehen, um was es im Text geht. Hierbei sollte es sich allerdings um leichte Texte handeln. Allerdings kann es auch hier zu Fehlern kommen, was uns schon zum nächsten Punkt bringt: Was sollten Sie nicht von einer KI übersetzen lassen?
Welche Texte sollte eine KI nicht übersetzen?
Ganz allgemein sollten wichtige Texte wie Verträge und Vereinbarungen, bei denen auf keinen Fall Fehler passieren dürfen, nicht von Übersetzungs-KIs übersetzt werden. Das Gleiche gilt für Fachtexte, wie juristische oder medizinische Texte.
Aber warum? Jeder Übersetzungs-KI passieren immer noch täglich Fehler bei der Übersetzung von Texten, was teilweise Sätzen einen ganz anderen Sinn gibt. Wenn Sie nun also einen Vertrag unterschreiben wollen, dann sollte Ihnen auf jeden Fall eine korrekte Übersetzung vorliegen. Professionelle Übersetzer:innen garantieren Ihnen die Korrektheit der Übersetzung. So müssen Sie sich darüber keine Gedanken mehr machen.
Was kann eine KI nicht übersetzen?
Personenstandsdokumente und andere offizielle Dokumente, deren Übersetzungen beglaubigt werden müssen, können nur von vereidigten Übersetzer:innen angefertigt werden. Eine KI kann keine Beglaubigung ausstellen.
Urkunden, Dokumente, Zertifikate, Zeugnisse – Übersetzungen von offiziellen Dokumenten müssen beglaubigt werden, wenn Sie einer Behörde vorgelegt werden. Und diese Beglaubigung von Übersetzungen kann nur von vereidigten Übersetzer:innen angefertigt werden. Mit Beglaubigungsvermerk und Stempel bestätigen Übersetzer:innen die Korrektheit der Übersetzung gegenüber der entsprechenden Behörde. Aber nicht alle Übersetzer:innen können beglaubigte Übersetzungen anfertigen. In Deutschland können das nur Übersetzer:innen, die einen Eid vor einem deutschen Gericht abgelegt haben.
Können Unternehmen KI-Übersetzungstools verwenden?
In Unternehmen sollten KI-Übersetzungstools am wenigsten eingesetzt werden, vor allem da diese Tools nicht die Korrektheit der Übersetzungen garantieren. Und genau das ist im geschäftlichen Kontext enorm wichtig - Professionalität. Und diese entsteht unter anderem auch durch fehlerfreie Texte. Das gilt für rechtliche Texte, wie Verträge, AGBs, etc., aber auch für Marketing- und Website-Übersetzungen. Hier ist aber noch ein zusätzlicher Aspekt wichtig: Lokalisierung. Übersetzungen benötigen Unternehmen meistens, wenn sie Internationalisieren. Und genau hier ist es wichtig, auch kulturelle Aspekte in Betracht zu ziehen, vor allem für Werbemaßnahmen, Slogans, etc. Diese kulturellen Aspekte kennen muttersprachliche Übersetzer:innen und können Texte dementsprechend nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell korrekt übersetzen.
Unternehmen können aber für wenige Ausnahmen auch KI-Übersetzungstools verwenden, zum Beispiel für Produktbeschreibungen oder allgemein gesagt für allgemeine, wiederkehrende Texte. Aber auch hier sollte immer eine letzte Qualitätskontrolle eines Menschen stattfinden.
Fazit zu KI-Übersetzungstools
Im privaten Gebrauch kann eine Übersetzungs-KI noch am meisten eingesetzt werden, allerdings auch mit Grenzen, nämlich immer dann, wenn es sich um wichtige Texte handelt. Im geschäftlichen Kontext sollte man möglichst auf den Einsatz von KI-Übersetzungstools verzichten, außer es folgt die Qualitätskontrolle oder Korrektur durch professionelle Übersetzer:innen.
Eine KI kann keine beglaubigte Übersetzung erstellen, die für die Übersetzung von Dokumenten, Urkunden, Zertifikaten oder Zeugnissen zur Vorlage bei Behörden erforderlich ist.
Tipp: Wenn Sie als Unternehmen Inhalte oder Bilder mit einer KI erstellen, sollten Sie diese auch als solche kennzeichnen. Das schafft Vertrauen bei Ihren Leser:innen, Kundinnen und Kunden, Geschäftspartner:innen, etc.