Wichtige Zielländer für die Akquise Globaler Talente

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Wichtige Zielländer für die Akquise globaler Talente an den Beispielen Marokko, Indien & Brasilien

Belinda Grace I 28.08.2023 I Leben und Arbeiten
- Lesezeit ca. 5 min -

Viele Unternehmen in Deutschland tun sich schon seit Jahren schwer, Fachkräfte für ihre Betriebe zu finden. Im Jahr 2022 lag die Zahl der offenen Stellen bei rund 1,98 Millionen – dem höchsten je gemessenen Wert. Laut der Agentur für Arbeit könnten der deutschen Wirtschaft bis zum Jahr 2035 ganze sieben Millionen Fachkräfte fehlen.

Abhilfe soll das 2023 überarbeitete Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) der Bundesregierung schaffen: Zum einen sollen dem bisherigen FEG bürokratische Hürden genommen werden, zum anderen sollen ausländische Fachkräfte mit entsprechender Berufsausbildung und -erfahrung direkt von Deutschland aus ihr Berufsanerkennungsverfahren durchlaufen können. Außerdem kann die neue Chancenkarte mit ihrem Punktesystem erheblich dazu beitragen, Deutschland zu einem modernen Einwanderungsland zu machen.

In diesem Ratgeber-Artikel sehen wir uns anhand von drei Länderbeispielen an, wie ausländische Fachkräfte für verschiedene Arbeitsbereiche in Deutschland integriert werden können, um Wirtschaft und Wohlstand langfristig zu stärken.

Zuwanderungspotenzial in Deutschland

Um die Personalnot in Deutschland zu bekämpfen, sind Aus- und Weiterbildungen von inländischen Arbeitskräften sowie die Arbeitsrückkehr nach der Elternzeit wichtige Stellschrauben. Doch laut Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, reichen diese Maßnahmen alleine nicht aus: „Wir brauchen ergänzend qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland.“

Als Einwanderungsland hat Deutschland dafür jede Menge Potenzial. Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat, betont: „Wir wollen, dass Fachkräfte schnell nach Deutschland kommen und durchstarten können. Bürokratische Hürden wollen wir aus dem Weg räumen. Wenn Menschen Berufserfahrung oder persönliches Potenzial mitbringen, werden wir es ihnen ermöglichen, sich in Deutschland weiter zu qualifizieren und auf unserem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“

Herkunftsländer-Beispiele: Marokko, Indien & Brasilien

Für die gezielte Suche nach qualifizierten Fachkräften im Ausland setzt Deutschland unter anderem in Marokko, Indien und Brasilien an. Im Folgenden erkunden wir ein paar Eckdaten sowie die jeweiligen Zuwanderungspotenziale dieser Herkunftsländer.

Herkunftsland Marokko

Marokko
  • Marokko Steckbrief (Quelle: pq-portal.de)
  • Einwohnerzahl: 37,1 Millionen (Stand: 2021)
  • Amtssprachen: Arabisch, Französisch, Tamazight
  • Bevölkerungsanteil im Alter von 15 – 64 Jahren: 66 %
  • Good-2-know: Das marokkanische Bildungssystem ähnelt dem französischen, was auf Marokkos koloniale Vergangenheit zurückzuführen ist.

Laut der Bundesagentur für Arbeit leben Stand 2021 bereits 86.000 marokkanische Staatsbürger*innen in Deutschland, 36.000 von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Online-Plattform „Make it in Germany“ macht seit ein paar Jahren in Marokko gezielt Werbung für die Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland, um diese Zahlen noch zu steigern.

Zu den Top 3 marokkanischen Berufsabschlüssen gehören:
• Arzt/Ärztin
• Gesundheits- und Krankenpfleger*in / Pflegefachmann/-frau
• Hebamme/Entbindungspfleger.

In zweiter Linie stehen auch Berufe wie:
• Fachinformatiker*in
• Elektroniker*in für Automatisierungstechnik
• Techniker*in
im Fokus. So teilte beispielsweise die Maghreb Post im Juli 2023 mit, dass 10.000 marokkanische Fachkräfte für den Aufbau von Glasfasernetz in Deutschland angeworben wurden.

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Schulze und Arbeitsminister Heil planen, in Marokko ein Zentrum für Migration und Entwicklung zu eröffnen, wie sie es bereits in Ghana getan haben.

Herkunftsland Indien

Indien
  • Indien Steckbrief (Quelle: bq-portal.de)
  • Einwohnerzahl: 1,4 Milliarden (Stand: 2021)
  • Amtssprachen: Hindi, Englisch
  • Bevölkerungsanteil im Alter von 15 – 64 Jahren: 68 %
  • Gut zu wissen: In Indien gibt es staatliche, semi-staatliche und private Schulformen, wodurch die Bildungsqualität je nach Region unterschiedlich ausfällt. Alle berufsbildenden Institutionen werden aber durch das All India Council for Technical Education (AICTE) beraten und vertreten.

In Deutschland leben 172.000 indische Staatsbürger*innen, davon sind über 99.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigt (Stand 2021).


Zu den Top 3 indischen Berufsabschlüssen gehören:
• Gesundheits- und Krankenpfleger*in / Pflegefachmann/-frau
• Arzt/Ärztin
• Zahnarzt/Zahnärztin.

Das Handelsblatt gab an, dass Inder*innen „gezielt angeworben werden, um Personalengpässe im deutschen Gesundheitssektor zu lindern.“

Außerdem kommen viele IT-Spezialist*innen aus Indien nach Deutschland. Der große Vorteil in dieser Branche: Geringe Deutschkenntnisse sind kein Ausschlusskriterium. Das bestätigt auch Bundeskanzler Scholz: „Wer als IT-Fachkraft nach Deutschland kommt, [kann] sich erst locker mit all seinen Kolleginnen und Kollegen auf Englisch unterhalten, weil in Deutschland viele Englisch sprechen können.“ Die deutsche Sprache könne auch noch später (berufsbegleitend) gelernt werden.

Herkunftsland Brasilien

Brasilien
  • Brasilien Steckbrief (Quelle: bq-portal.de)
  • Einwohnerzahl: 214,3 Millionen (Stand: 2021)
  • Amtssprache: Portugiesisch
  • Bevölkerungsanteil im Alter von 15 – 64 Jahren: 70 %
  • Gut zu wissen: Viele deutsche Ausbildungsberufe erfordern in Brasilien einen Hochschulabschluss. Dazu zählen unter anderem Berufe in den Bereichen Gesundheit, Gastronomie-/Hotelwesen, Hauswirtschaft, Kosmetikindustrie und Eventmanagement.

Es leben Stand 2021 bereits 51.000 brasilianische Staatsbürger*innen in Deutschland, von denen über die Hälfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind.

Zu den Top 3 brasilianischen Berufsabschlüssen gehören:
• Arzt/Ärztin
• Gesundheits- und Krankenpfleger*in / Pflegefachmann/-frau
• Physiotherapeut*in.

Das Arbeitskräftepotenzial im Pflegebereich ist in Brasilien besonders groß. Laut Angaben der Zeit Online, werben Außenministerin Baerbock und Arbeitsminister Heil Fachkräfte aus Brasilien und Südamerika generell an: „Brasilianische Pflegekräfte […] finden in Deutschland bereits offene Arme – diese Partnerschaft wollen wir ausbauen“, so Baerbock.

Fazit

Der akute Fachkräftemangel belastet derzeit viele Unternehmen in Deutschland. Um Personallücken zu schließen und die deutsche Wirtschaft langfristig zu stärken, soll die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte mit dem neu überarbeiteten Fachkräfteeinwanderungsgesetz (v. a. aus bürokratischer Sicht) vereinfacht werden. Anhand der Länderbeispiele Marokko, Indien und Brasilien erkennen wir die verschiedenen Potenziale zur Integration ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland. Besonders das Gesundheitswesen und die IT-Branche können von Zuwanderung aus diesen drei Ländern enorm profitieren.

Über die Autorin

@Belinda Grace | Global Content Writer, lingoking



Belinda arbeitet seit Anfang 2022 freiberuflich mit dem lingoking Marketing-Team zusammen und ist für die Recherche und Erstellung von Social-Media-Beiträgen, Blog- und Website-Texten zuständig. Ihr Fokus liegt dabei auf Sprache und marktplatzspezifische Übersetzungen im E-Commerce. Ihr Motto: „Begin each day as if it were on purpose“. 😊

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